streben

streben
streben:
Das auf das dt. und niederl. Sprachgebiet beschränkte Verb (mhd. streben, ahd. strebēn, niederl. streven) bedeutete ursprünglich »sich ‹angestrengt› bewegen, kämpfen« und geht auf ein gleichbedeutendes, resthaft noch im Mhd. erhaltenes starkes Verb zurück. Daneben zeigt sich in älteren Sprachzuständen die Bedeutung »steif sein, sich strecken«, die auf Verwandtschaft mit mnd. stref »straff, ausgespannt« weist (s. auch den Artikel straff). Beide Bedeutungen legen die Verknüpfung mit der unter starren dargestellten idg. Wortgruppe nahe. – Schon in mhd. Zeit wurde »streben« von der körperlichen Bewegung her auf die Anspannung der Gedanken und des Willens übertragen.
Die alte Vorstellung der Bewegung im Sinne von Schub und Druck zeigen noch die bautechnischen Fachwörter Strebe »schräge Stütze« (16. Jh.; dazu verstreben »mit Streben versteifen«, 19. Jh.), Strebebogen »Stützbogen« (16. Jh.) und Strebepfeiler (15. Jh.); sie werden erst seit dem 18. Jh. als »emporragende« Stützen aufgefasst. Sonst schließen sich die Ableitungen und Zusammensetzungen an die übertragene Bedeutung des Verbs an: Streber (im 16. Jh. »jemand, der sich widersetzt«, später »jemand, der nach etwas trachtet«; seit der 2. Hälfte des 19. Jh.s abschätzig für »ehrgeiziger, übertrieben fleißiger Mensch«); strebsam »fleißig, zielbewusst« (Anfang des 19. Jh.s); zielstrebig (Ende des 19. Jh.s).
Schon mhd. erscheint widerstreben »Widerstand leisten«.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Streben — Strêben, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben, alle Kräfte zu etwas anwenden, mit Anwendung aller Kräfte wirken, zunächst von den Kräften des Leibes, in weiterm Verstande aber auch, von andern. Überall wo Kraft strebt, wo Wirkung… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • streben — V. (Grundstufe) sich sehr bemühen, ein Ziel zu erreichen Synonyme: anstreben, trachten (geh.) Beispiel: Alle Menschen streben nach Glück. Kollokation: nach Macht streben …   Extremes Deutsch

  • streben — Vsw std. (11. Jh.), mhd. streben, mndd. streven ragen, sich strecken Stammwort. Wohl abgeleitet aus dem Adjektiv, das in mndd. strēf straff, steif vorliegt. Weiter zu der im einzelnen unklaren Gruppe straff, stramm, die letztlich auf die… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Streben [1] — Streben werden mitunter die nicht vertikalen Füllungsstäbe von Fachwerkträgern genannt. Daher der Namen Strebensachwerke für Fachwerke ohne Vertikalen. Vgl. Bd. 3, S. 534, 544 …   Lexikon der gesamten Technik

  • Streben [2] — Streben (Büge, Bänder), alle Konstruktionsteile, welche schräg gegen den Horizont geneigt, zumeist zur Absteifung eines wagerechten, gegen ein senkrecht stehendes Holz dienen und auf Druck bezw. Knickfestigkeit beansprucht werden. Vgl. Dachstuhl… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Streben — ↑Ambition …   Das große Fremdwörterbuch

  • Streben — Unternehmung; Unternehmen; Ansinnen; Projekt; Vorhaben; Unterfangen * * * stre|ben [ ʃtre:bn̩], strebte, gestrebt: 1. <itr.; hat sich unter Anstrengung aller Kräfte, unbeirrt um etwas bemühen: er hat immer nach Ruhm, Geld gestrebt; wir alle… …   Universal-Lexikon

  • streben — eifern; (sich) auf die Hinterbeine stellen (umgangssprachlich); (sich) Mühe geben; (sich) bemühen (um); ringen (um); (sich) ins Zeug legen (umgangssprachlich); (sich) …   Universal-Lexikon

  • streben — stre̲·ben; strebte, hat / ist gestrebt; [Vi] 1 nach etwas streben (hat) mit großer Energie versuchen, etwas zu erreichen <nach Erfolg, Glück, Macht, Ruhm streben> 2 irgendwohin streben (ist) sich mit fester Absicht in Richtung auf ein Ziel… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • streben — abzielen, ansteuern, anstreben, ausgehen von, aus sein auf, beabsichtigen, bezwecken, den Zweck haben/verfolgen, es abgesehen haben auf, gerichtet sein auf, hinsteuern, hinzielen, wollen, zielen, zum Ziel haben; (geh.): erstreben, sinnen,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

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